Wir leben in einer Welt der Reichen. Einer Welt, in der Wenigen alles gehört und den Vielen nichts. Das ist nicht sofort offensichtlich, denn Reiche bleiben gern unter sich. Sie treffen sich auf exklusiven Partys, sind im gleichen Golf-Club und leben abgegrenzt in ihren Villenvierteln. Reiche sind geübt darin, ihr Vermögen diskret zu verbergen. Fast unsichtbar, ist Reichtum als gesellschaftliches Problem völlig unterbelichtet. Gesehen wird meistens nur seine Kehrseite: Armut. Wir aber wollen hingucken, ans Ende der Auffahrten hinter die prunkvollen Fassaden der Villen. Der Porsche, die Yacht und die Villa sind aber nur der sichtbarste Ausdruck eines riesigen Problems: Gesellschaftliche Ungleichheit. Denn den Reichen gehören nicht nur ihre eigenen Häuser, Autos und Boote. Ihnen gehört die ganze verdammte Stadt!
Ihnen gehören die Wohnungen, in denen wir leben. Ihnen gehören die Fabriken und Büros, in denen wir arbeiten. Sie behalten den Reichtum, den wir erwirtschaften und sie verfügen mit unserer Arbeitskraft über einen Großteil unserer Lebenszeit. Während die Reichen nicht wissen wo sie ihren Reichtum gewinnbringend investieren können, weiß ein Großteil der Menschen nicht, wie sie die nächste Miete bezahlen können. Von den Ressourcen unseres Planeten verbrauchen sie viel mehr als alle Anderen und weit mehr als verbraucht werden dürfte, damit kommende Generationen noch eine annehmbare Lebensgrundlage haben. Aber warum ist das so? Die Ursache ist ein kapitalistisches Wirtschaftssystem, das massive Ungleichheit hervorbringt. Während unser Konto am Monatsende trotz 40 Stunden Lohnarbeit leer ist, gehören den Reichen all die Sachen die wir geschaffen haben. Reiche werden immer reicher, indem sie sich die Produkte unser Arbeit aneignen. In diesem Sinne fordern wir: Stoppt die Enteignung der Lohnabhängigen für die Profite Weniger!
Die Corona-Pandemie hat die bestehenden Ungleichheiten verstärkt und deutlich gemacht, welche Interessen zählen und wessen Bedürfnisse ernst genommen werden. Die Bedürfnisse derer, die uns auf Intensivstationen das Leben retten, sind es nicht. Und auch nicht die Interessen derjenigen, die unsere Kranken und Großeltern betreuen, unsere Kinder unterrichten oder die Lebensmittelregale in den Supermärkten füllen. Denn während für die Beschäftigte im Gesundheitsbereich oder an der Supermarktkasse nicht mehr als Applaus übrig blieb, haben Unternehmen wie BMW staatliche Milliarden-Hilfen zur Bewältigung der Krise bekommen und zeitgleich Geld an ihre Aktionär:innen ausgeschüttet. Kein Wunder also, dass die Reichen weltweit gut durch die Pandemie gekommen sind und das Vermögen der Milliardäre um über 50 Prozent gestiegen ist. Gleichzeitig rutschten weltweit bis zu 200 Millionen Menschen in die extreme Armut ab. Auch in Deutschland sind unzählige Existenzen durch Job-Verlust oder Kurzarbeit bedroht. Spätestens diese Zahlen zeigen uns: Wir können und wollen uns die Reichen nicht mehr leisten!
Doch leider wird die Umverteilung von unten nach oben auch nach der Pandemie weitergehen. Denn die unzähligen Staatshilfen die aktuell in die Kassen der Unternehmen fließen, müssen angesichts der Maxime der „schwarzen Null“ irgendwie bezahlt werden. Es ist schon jetzt klar, dass dafür wohl die Lohnabhängigen durch höhere Steuern zur Kasse gebeten werden und das bereits heute kaputt gesparte Sozialsystem weiter zusammengestrichen werden soll. Vertreter:innen der CDU haben bereits jetzt eine Abschaffung der Grundrente ins Spiel gebracht, was die Altersarmut ausweiten und die sozialen Ungleichheiten weiter verschärfen würde. Dabei verfügen die Reichsten 10 Prozent bereits heute über 67 Prozent des Vermögens, die ärmere Hälfte der in Deutschland lebenden Menschen lediglich über 1,4 Prozent. Deshalb sagen wir: Lasst die Reichen für die Krise zahlen!
Anlässlich des 1. Mai wollen wir zusammen mit euch für eine Welt auf die Straße gehen, in der die Bedürfnisse der Menschen mehr zählen als die Profitinteressen Einzelner. Das geht nur gegen die Welt der Reichen, denn ihr Reichtum ist unsere Armut! Oder wie Bertold Brecht schrieb: „Reicher Mann und armer Mann, standen da und sahen sich an. Und der Arme sagte bleich: Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich.“. In diesem Sinne: Holen wir uns, was uns zusteht und enteignen wir die Enteigner:innen! Wer hat der gibt!