Zu den alltäglichen barbarischen Zuständen, die die WM in Katar mal wieder ins kollektive Bewusstsein gehoben hat, können wir als Linke nicht schweigen. Nicht weniger als 6500 Menschen haben für den sechswöchigen Spaß ihr Leben lassen müssen. Wi rufen deswegen wie viele Fußballfans zum Boykott der WM in Katar auf.
Wir wollen jedoch nicht einfach nur boykottieren, wir wollen dies zum Anlass nehmen uns mit dem gesellschaftlichen Ereignis Fußball ausschnittsweise in einigen Abendveranstaltungen zu beschäftigen.
Die Veranstaltungen finden jeweils an den deutschen Spieltagen im Nr.z.P. statt.
23.11. – Alina Schwermer (Autorin)- Feministische Utopien über den Fußball
Eine höchst erfolgreiche EM der Frauen im Sommer in England, eine höchst umstrittene WM der Männer im Winter in Katar, dazu lang ersehnte Millionendeals und Profiligen für Frauen: Alles scheint bereit für eine endlich rosige Zukunft für den sogenannten Frauenfußball. Zumal mit der WM in Australien und Neuseeland das nächste Turnier mit Wachstumschancen gleich vor der Tür steht. Ein wenig Bauchschmerzen bereitet es freilich doch einigen, dass unhinterfragt der krisengeschüttelte und überblähte Fußball der Männer kopiert wird. Welche neuen Wege gibt es? Die Sportjournalistin und Autorin Alina Schwermer hat in ihrem aktuellen Buch „Futopia“, nominiert zum Fußballbuch des Jahres, Perspektiven für einen Ausstieg aus dem aktuellen Wirtschaften und Konzepte für einen ethischen, kreativen, nachhaltigen Fußball entworfen. Gerade aus der feministischen Bewegung heraus gibt es viele Ideen, wie Fußball ein Fußball des 21. Jahrhunderts, ein Spiel von allen für alle werden kann. Bei der Veranstaltung „Feministische Utopien für den Fußball“ stellt sie einige davon vor und liest aus „Futopia“ mit anschließender Diskussion.
27.11. – Ronny Blaschke (Autor und freier Journalist)
Menschenrechte, ökonomische Abhängigkeiten und Reformideen für einen nachhaltigen Sport
Schlechte Arbeitsbedingungen, die Unterdrückung von Frauen, die Verfolgung von Homosexuellen: Katar steht seit Jahren in der Kritik. Doch das kleine Emirat ist für Westeuropa auch ein großer Investor und Gaslieferant. Die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 stößt eine überfällige Debatte an: Wie können Politik und Sport in Deutschland mit einem autoritären Regime zusammenarbeiten, ohne die eigenen Werte aufzugeben? Eignen sich sportliche Großveranstaltungen, um Freiheitsrechte in autoritären Staaten zu fördern? Und wie können sich deutsche Vereine sozial gerechter positionieren, ohne etwa Trikots und Bälle aus asiatischen Niedriglohnländern zu beziehen? Der Fußball zwischen Gewinnstreben und Gemeinwohl.
01.12. Raphael Molter (Autor und Sozialwissenschaftler) – Lesung: Friede den Kurven, Krieg den Verbänden!
Text folgt.
06.12. – Moritz Y. Meier „Zeit dass sich was dreht“ Analyse und Kritik des Sommermärchens von 2006
Während die „Welt zu Gast bei Freunden“ gewesen sein soll, avancierte ein stolzer „endlich wieder“-Nationalismus zum vorherrschenden Konsens der Bundesrepublik. Diskursive Praktiken der Begeisterung für eine deutsche Nation werden im Vortrag unter Berücksichtigung politisch-ökonomischer Interessen und der sozialen Verhältnisse kritisch historisiert, auf ihre andauernden Funktionen hin analysiert und beschwiegenen Ereignissen während der Fußball-WM der Männer von 2006 gegenübergestellt.
09.12. – Rundgang Friedhelm Schäffer (Mitglied der Julius Hesse AG) – Arminia im NS
13.12. – TBA
17.12. – TBA