no future for capitalism 2

Warum soziale und ökologische Fragen dieselbe Antwort haben.

Der Amazonas brennt, die Permafrostböden tauen – täglich lesen wir neue Schlagzeilen, die klarmachen, dass die Klimakrise schon jetzt Realität ist. Weltweit betonen Wissenschaftler_innen, dass gehandelt werden muss, um die schlimmsten der drohenden Auswirkungen abzuwenden. Die Diskussion über konkrete Lösungsansätze erhitzt jedoch die Gemüter. Während die einen entschlossene Maßnahmen im Kampf gegen den menschengemachten Klimawandel fordern, fürchten die anderen durch eben diese den Verlust ihres Arbeitsplatzes und somit ihrer Existenzgrundlage. Exemplarisch für die emotional geführte Debatte sind die Auseinandersetzungen rund um den Hambacher Forst. Auf der einen Seite: Baumhäuser, besetzte Bagger und blockierte Gleise im Kampf gegen die Klimakrise. Auf der anderen Seite: Großdemonstrationen von RWE-Mitarbeiter_innen für den Erhalt ihrer Jobs. Ein weiteres Beispiel für die unterschiedlichen Positionen im gesellschaftlichen Diskurs um den Klimawandel ist die CO2-Steuer. Die einen möchten „Klimasünder_innen“ zur Kasse bitten, um das Konsumverhalten und somit auch den individuellen CO2-Verbrauch zu senken. Bei den anderen löst die Besteuerung Angst und Wut über weitere finanzielle Abgaben des sowie schon knappen Geldbeutels aus. Es scheint so, als stünden sich hier zwei Positionen unversöhnlich gegenüber.

Klimakrise, schlechte Arbeitsbedingungen und Arbeitslosigkeit haben einen gemeinsamen Ursprung!

Es ist Tatsache, dass der Profit in dieser Gesellschaft an erster Stelle steht. Kurz gesagt heißt das: Niemand gründet ein Unternehmen um Verlust zu machen, sondern es wird gegründet um Geld zu verdienen. Damit durch die Produktion und den Verkauf von Waren oder Dienstleistungen viel Geld verdient wird müssen die Produktionskosten möglichst gering sein. Jedes Unternehmen hat daher ein Interesse daran, wenig Geld für Lohn, Maschinen und Rohstoffe auszugeben. Der Grund für niedrige Löhne und den Einsatz umweltschädlicher Technologien ist somit der Gleiche: die Produktionskosten zu senken und die Gewinnspanne zu steigern. Sowohl der knappe Geldbeutel als auch der Klimawandel sind also Resultat der Profitmaximierung.
Also sind es nicht die Forderungen der Klimabewegung, die für schlechte Arbeitsbedingungen oder Arbeitslosigkeit sorgen! Verantwortlich dafür ist einzig und allein das kapitalistische Wirtschaftssystem selbst. Um einen möglichst großen Profit zu erzielen werden die Löhne der Angestellten maximal gedrückt. Und als wäre dies nicht schon genug, werden die Mitarbeiter_innen gefeuert, sobald sich ihre Arbeit nicht mehr rechnet! Daher ist die Angst der Menschen, die für den Erhalt ihres Jobs auf die Straße gehen, mehr als berechtigt. Denn verlieren sie durch die Energiewende ihren Job, verlieren sie ihre finanzielle Einkommensquelle. Und ohne Geld sind die lebensnotwendigsten Dinge nicht verfügbar. Denn die meisten Menschen haben aufgrund der gesellschaftlichen Eigentumsverhältnisse keinen Zugriff auf Produktionsmittel wie Maschinen und Rohstoffe. Daher ist der Verkauf der eigenen Arbeitskraft die einzige Möglichkeit, um das zum Leben notwendige Geld zu verdienen. Ein vollkommen falscher Schluss ist es daher in den Menschen, die aus Angst vor eben dieser Arbeitslosigkeit auf die Straße gehen, Feind_innen zu sehen. Nicht ihr Protest ist schuld daran, dass die Maßnahmen gegen den Klimawandel so gering sind. Es ist die auf Eigentum und Profitmaximierung beruhende kapitalistische Produktionsweise. Denn ob regenerativ oder fossil – darüber entscheidet am Ende doch immer was mehr Geld in die Kasse spült.

Doch statt die Ursache für die Klimakrise im Kapitalismus zu benennen und für eine andere Wirtschaftsweise zu streiten, fordert die Klimabewegung leider oft Maßnahmen die nur an der Spitze des Eisbergs kratzen. Die wirklichen Ursachen, die strukturellen Probleme, die für den Klimawandel und das Leben in Armut verantwortlichen sind, lösen sie nicht.

Gemeinsam gegen Klimakrise und Ausbeutung kämpfen!

Statt sich gegenseitig zu schwächen und sich gegeneinander ausspielen zu lassen ist es an der Zeit gemeinsam gegen Klimakrise und Ausbeutung zu kämpfen! Diese beiden Kämpfe zusammen zu führen heißt die Kräfte zu vereinen und das kapitalistische System als Ausgangspunkt von Ausbeutung der Arbeitnehmer_innen sowie der Klimakrise auszumachen. Ziel muss es sein, dass sich soziale und ökologische Bewegungen solidarisch aufeinander beziehen und Seite an Seite für das Klima und das gute Leben für alle Menschen kämpfen!

Unseren ersten Flyer zum Thema Klimakrise und Kapitalismus findet ihr hier