[Redebeitrag] Preiserhöhungen

Folgenden Redebeitrag haben wir bei der Demo „Menschen über Profite – Hoch die Solidarität“ am 30.07. in Bielefeld gehalten. Ihr findet ihn hier zum Anhören oder Nachlesen:

„Die Inflation in Deutschland geht durch die Decke“. Schlagzeilen wie diese lesen wir nicht nur tagtäglich – wir spüren sie auch in unserem Alltag. Egal ob an der Supermarktkasse, an der Tankstelle oder bei der kommenden Heizrechnung. Für immer mehr Menschen reicht der hart erarbeitete Lohn nicht einmal mehr zur Sicherung der grundlegendsten Bedürfnisse.

So deckte der Hartz-4-Regelsatz oder das Einkommen von Beschäftigten im Niedriglohnsektor bereits vor der rasanten Preisexplosion kaum die Ausgaben, um eine ausgewogene und vollwertige Ernährung sicherzustellen. Dadurch sind allein in Deutschland mindestens 6 Millionen Menschen von Ernährungsarmut bedroht. Spätestens die riesige Nachzahlung für Heizkosten bei der kommenden Abrechnung dürfte vielen endgültig das Genick brechen, die bereits vor den drastischen Preissteigerungen keine finanzielle Absicherung hatten. Wenn die Stadtwerke Bielefeld nächste Woche die Gaspreise anheben, dürfte das die Lebenssituation von vielen Bielefelder*innen weiter verschlechtern. So wurde bereits vor der Erhöhung der Preise bis zu 100 Bielefelder Haushalten der Strom abgeklemmt – und das jeden Monat.

Doch während in der Berichterstattung der Anstieg der Preise durch erhöhte Produktionskosten in Folge steigender Energiepreise, knappem Angebot und gestörten Lieferketten erklärt wird, gilt es festzuhalten: Die Preise steigen nicht von allein – sie werden erhöht!

Während uns die Politik darauf einschwört, unsere Gürtel enger zu schnallen und uns mit schlechteren Lebensbedingungen abzufinden, klingeln bei den Unternehmen weiter fleißig die Kassen. Denn die Preise steigen nicht von selbst. Sie werden von den Unternehmen erhöht,damit trotz steigender Produktionskosten Profite im Interesse der Eigentümer:innen abschöpft werden können. Preissteigerungen sind kein Naturgesetz. Sie sind die Folge des Profitinteresses der Unternehmen im Kapitalismus. Denn während ein Großteil der Menschen immer weniger Geld in der Tasche hat und sich unsere Lebenssituation immer weiter verschlechtert, sind die Reichen dieser Welt nicht einmal dazu bereit auch nur ein bisschen von ihrem Reichtum abzugeben – und das obwohl wir es sind, die tagtäglich zur Arbeit gehen und all den Reichtum schaffen. Und wenn es mal schief geht, springt der Staat ein und rettet marode Unternehmen. So werden tagtäglich Gewinne privatisiert und Kosten sozialisiert. Wir sind es die tagtäglich vom von uns geschaffenen Reichtum getrennt werden. Wir sind es, die tagtäglich enteignet werden.

Kein Wunder also, dass die Reichen immer reicher werden, während wir immer ärmer werden! Denn ihr Reichtum ist unsere Armut.
Diese gesellschaftlichen Zusammenhänge sind aber wie schon gesagt kein Naturgesetz, sondern menschengemacht. Und wenn sie menschengemacht sind, können wir sie auch abschaffen und eine ganz andere Gesellschaft aufbauen!
Deshalb: Holen wir uns was uns zusteht und enteignen wir die Enteigner*innen!

Gegen Preiserhöhung auf die Straße zu gehen muss deshalb heißen:
Kapitalismus abschaffen!