[Demo] Faschistische Rückzugsräume dicht machen!

Nachdem die Bielefelder Burschenschaft „Normannia Nibelungen“ in letzter Zeit vor allem Aktivitäten abseits der Öffentlichkeit durchgeführt hat, wird am 01.02. wieder öffentlich eingeladen. Ab 20 Uhr wollen die Burschenschaftler über das Leben des japanischen Faschisten Yukio Mishima informieren. Die Veranstaltung soll im Haus der Burschenschaft, in der Schloßhofstraße 96, stattfinden.

Ausnahmsweise erlaubt der patriarchale Männerbund zu diesem Anlass sogar Frauen, die ganz im Sinne des traditionalen Rollenbildes als „Damen eingeladen sind, die Teilnahme. Bei den organisatorischen Veranstaltungen und im internen Verbandsleben, wenn die „Damen“ also als eigenständige Subjekte und nicht bloß als Begleitpersonen auftreten würden, werden sie hingegen ausgeschlossen. Die burschenschaftlich organisierten Männer drängen Frauen in die private Sphäre zurück und zelebrieren ihre vermeintliche Männlichkeit in gemeinsamen Fecht- und Trinkritualen.

Innerhalb der Burschenschaft besteht seit Jahren eine extrem rechte Kontinuität, die ununterbrochen und brandgefährlich ist. Das Haus der Normannia stellt auch abseits ihrer öffentlichen Veranstaltungen einen wichtigen Rückzugsraum für die rechtsextreme Szene Bielefelds dar. Regelmäßig treffen sich hier Akteur*innen aus unterschiedlichsten Teilen der Szene, können sich ungestört austauschen und vernetzen. Und auch bundesweit, im nationalistisch-antisemitischen Verband der Deutschen Burschenschaften, leisten die Bielefelder viel Arbeit in der Koordinierung und Vernetzung rechter Akteur*innen.

Der kommende Vortrag schließt an Veranstaltungen mit Referenten wie dem Antisemiten Horst Mahler, dem Verschwörungsideologen Jürgen Elsässer oder dem Identitären Martin Sellner, die in der Vergangenheit in die Räume der Normannia Nibelungen eingeladen wurden und dort ihre rechte Propaganda verbreiten konnten, an. Der Vortrag über Mishima, der durch die Normannia zum „letzten Samurai“ stilisiert wird, passt in diese Gesellschaft. Yukio Mishima plante mit seiner Miliz einen Putsch, um die japanische Demokratie zu überwinden und eine autoritäre Herrschaft nach faschistischem Vorbild zu errichten. Mit der Romantisierung dieses eher unbekannten japanischen Faschisten erhoffen sich die Burschenschaftler*innen nun wohl weniger antifaschistische Aufmerksamkeit.
Diese Hoffnung werden wir zunichtemachen!
Gemeinsam gehen wir am 01.02. gegen ihre rechten Umtriebe und den patriarchalen und sexistischen Normalzustand auf die Straße.

Die Grundprinzipien der Normannia Nibelungen lauten „Ehre, Freiheit, Vaterland“.
Wir verachten ihren Begriff von Ehre, der nur der Selbstvergewisserung weißer Männer dient.
Wir kämpfen mit allen notwendigen Mitteln gegen sie, um die Freiheit aller Menschen zu erreichen.
Und mit Freude verraten wir ihr Vaterland, das so viel Leid und Angst über die Welt gebracht hat.

Lasst uns die rechte Kontinuität brechen!
Lasst uns dafür sorgen, dass faschistische Rückzugsräume dichtgemacht werden!

Kommt dafür am 01.02.2023 um 18:30 Uhr zum Siegfriedplatz.